Background
Wie viele afrikanische Länder hat auch Gambia ein Abfallproblem, das nicht nur die Umwelt des westafrikanischen Landes bedroht, sondern auch die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigt.
Staatliche Stellen wie die Nationale Umweltbehörde (NEA) erkennen zwar die prekäre Situation, sind aber aufgrund einer fehlenden adäquaten Abfallentsorgungsstrategie machtlos. Dafür stehen den für die Abfallwirtschaft zuständigen Gemeindeverwaltungen nur sehr geringe finanzielle und materielle Mittel zur Verfügung, was sich unter anderem in einem desolaten Fuhrpark der öffentlichen Müllabfuhr und schlechten Arbeitsbedingungen der Müllwerker widerspiegelt.
Die Folge ist, dass öffentliche Einrichtungen wie städtische Gemeinschaftsmärkte fast im Müll versinken. Entscheidend ist, dass diese Märkte meist im Zentrum von Wohngebieten liegen, wodurch sich das Abfallproblem vor der Haustür der Bewohner auftürmt – mit allen damit verbundenen schädlichen Folgen. Im April hat das Projekt Lighthouse Gambia (PLG) unter der Leitung unserer Partner-NGO Dresden Banjul Organisation (DBO) etwa 600 Tonnen Müll entsorgt, der sich im Wohngebiet Wellingara angesammelt hatte.
Ein Interview mit Aaron Leng von der DBO über die gemeinsame Müllsammelaktion mit der Dresden Banjul Organisation, dem Project Lighthouse Gambia und dem Brikama Area Council in Wellingara/Gambia Ende April ist auf unserem YouTube-Kanal verfügbar. Das Interview ist in deutscher Sprache. Selektive Beseitigungsmaßnahmen wurden bereits in Serekunda und Sukuta durchgeführt.
Die Kosten für die bisherige Müllentsorgung in Höhe von ca. 20.000 Euro (1.000.000 GMD) wurden von der Dresden Banjul Organisation übernommen.
Aufgrund der erfolgreichen Müllbeseitigungsaktionen hat die NEA um regelmäßige Unterstützung durch DBO und PLG gebeten. In einem gemeinsamen Projekt wollen PLG und DBO ein Pilotprojekt in drei ausgewählten Gemeinden durchführen, um eine mögliche Strategie zur Verbesserung der Müllsituation in den jeweiligen Gebieten aufzuzeigen. Gleichzeitig soll erstmals in Gambia eine systematische Trennung von organischem und anderem Müll eingeführt werden.
Konzept
Das Konzept sieht vor, auf den öffentlichen Märkten in drei ausgewählten Gemeinden zwei 5,5 m³ große Eimerbehälter aufzustellen – einen für organische Abfälle und einen für andere Abfälle. Die Behälter werden ständig überwacht, um eine ordnungsgemäße Befüllung sicherzustellen. Die Bezahlung der Behälterbetreuer erfolgt über ein leistungsbasiertes Bonussystem. Je nach Abfallmenge werden die Behälter täglich oder jeden zweiten Tag geleert.
In einer Versuchs-Kompostieranlage auf der Mülldeponie von Bakoteh soll der organische Abfall in Biodünger umgewandelt werden. Zur nachhaltigen Finanzierung des Projekts werden vier zusätzliche Container in Hotels aufgestellt, die die Kosten für die Entsorgung von Lebensmitteln und organischen Abfällen übernehmen.
Seit fast einem Jahrzehnt beschäftigt sich der gemeinnützige Verein Project Lighthouse Africa e.V. zusammen mit Project Lighthouse Gambia und kooperierenden Experten mit der Frage, wie man das Abfallwirtschaftssystem in Entwicklungsländern verbessern kann, um die potentielle Energie von Abfall zu nutzen und ein grundlegendes Problem der Entwicklungsländer in eine Chance zu verwandeln.