Project Lighthouse Africa e.V.

Wie funktioniert NAMA4PD?

Mehrere Nebengespräche während des Gambia-Workshops vervollständigten das aktuelle Lagebild. Hier mit dem stellvertretenden Chef des Verteidigungsstabs der gambischen Streitkräfte.

NAMA4PD arbeitet, indem es spaltende Narrative in konfliktanfälligen Gebieten identifiziert und deren Einfluss durch die Stärkung der lokalen Widerstandsfähigkeit entgegenwirkt.

Funktionen

Konsequente Bottom-up-Logik: Die Verbreitung von Desinformation und die Beseitigung von Informationsdefiziten beginnt bei den einzelnen Bürgern vor Ort und ihren individuellen Kommunikationsgewohnheiten.
In der hochmobilen, vernetzten Medienlandschaft Westafrikas sind sie oft die ersten Empfänger und Adressaten von Propaganda und Falschmeldungen, was sie zu Schlüsselakteuren macht.
Daher sollten sie im Mittelpunkt der Kommunikationsbemühungen stehen. Der Ansatz ergänzt somit bestehende Bemühungen, Desinformation zu überwachen, Falschinformationen zu entlarven oder den Journalismus zu stärken.

Ein ganzheitlicher Kommunikationsansatz: NAMA4PD beschränkt sich nicht auf isolierte Aktivitäten wie Faktenprüfung, sondern zielt darauf ab, die lokale Bevölkerung umfassend zu befähigen, sich ihrer eigenen Rolle und Verantwortung als Empfänger und Verbreiter von Kommunikations- und Medieninhalten bewusst zu werden.

Sie sollten lernen, ihre eigenen positiven Erzählungen über ihre Identität, ihren Lebensunterhalt und ihre Entwicklungsziele in den lokalen Sprachen zu formulieren, um so widerstandsfähiger gegen manipulative Erzählungen zu werden.

Umfassende Vernetzung: Da Desinformation und Propaganda in der Regel bestehende Missstände und Probleme ausnutzen, indem sie zum Beispiel vermeintliche Schuldige benennen, können Kommunikationsmaßnahmen allein nicht langfristig erfolgreich sein.
Maßnahmen allein können nicht langfristig erfolgreich sein.

Gleichzeitig müssen sie Brücken zu anderen Projekten (Stärkung der Sicherheit, Entwicklung sozialer und wirtschaftlicher Perspektiven für Frauen und junge Menschen) schlagen, um den Menschen Möglichkeiten zu eröffnen, diese realen Probleme auf substanzielle Weise zu überwinden, und zwar über die Entwicklung von Empowerment-Narrativen hinaus.

Selbsttragende, nachhaltige Struktur: NAMA4PD bezieht wichtige lokale und regionale Interessengruppen in alle Phasen des Projekts ein – von der Erfassung von Daten über lokale Medien, soziale und wirtschaftliche Bedingungen bis hin zur Entwicklung geeigneter Kommunikationsmaßnahmen und der Umsetzung von Programmen.

Durch einen Train-the-Trainer-Ansatz wird sichergestellt, dass lokale Gemeinschaften ihr Wissen und ihre Fähigkeiten untereinander und mit anderen Gemeinschaften austauschen und kontinuierlich aktualisieren, auch ohne externe Hilfe.

Maßnahmen

Wissenschaftlich fundierte Erhebung aktueller Daten zu den lokalen Kommunikationsökosystemen, einschließlich Influencer-Strukturen, Kommunikationskanälen und Mediennutzungsmustern, als Grundlage für die zu entwickelnden Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen.

Aufbau und Pflege regionaler, sektorenübergreifender und interreligiöser Netzwerke mit Schlüsselakteuren, die die lokale, nationale, regionale und internationale Ebene miteinander verbinden, um Bemühungen zum Aufbau friedensfördernder Informationsstrukturen in der lokalen und regionalen Gesellschaft zu verankern und ihre Nachhaltigkeit zu stärken.

Partizipative Entwicklung von Train-the-Trainer-Methoden, die in die lokalen Kulturen eingebettet sind, um Desinformation zu erkennen, Quellen zu bewerten und Medien- und Kommunikationsfähigkeiten zu stärken, um Wissen an einen größeren Kreis von Schlüsselakteuren weiterzugeben und lokale Akteure zu befähigen, selbst zuverlässige Informationen über geeignete Kanäle und das NAMA4PD-Netzwerk als Kommunikator zu verbreiten.

Einrichtung von ’sozialen Informationszentren‘, einer Kombination aus physischen und digitalen Orten, an denen verlässliche Informationen ausgetauscht werden und die auch als Frühwarnsystem dienen, um Desinformationen, störende Narrative und den Einfluss und die destabilisierenden Aktivitäten radikaler, krimineller und terroristischer Akteure zu erkennen.

Idealerweise sollten soziale Informationszentren physische Orte sein, die so konzipiert sind, dass Menschen sich dort auf geschützte Weise treffen und austauschen können, und an denen neben persönlichen Gesprächen auch technische Infrastrukturen zur Verfügung stehen, um Informationen zu speichern, zu hinterlassen, zu kommentieren und mit anderen zu teilen.

Vernetzung mit Projekten und Akteuren in benachbarten Sektoren, insbesondere in den Bereichen „Sicherheit“ und „Perspektivenentwicklung“. Einerseits ist die physische Sicherheit eine wichtige Voraussetzung für eine offene und respektvolle Kommunikation und Konfliktlösung.

Andererseits trägt die Abwehr von spaltender und konflikttreibender Desinformation und Propaganda wesentlich zur Stärkung des Sicherheitsgefühls bei. Der Kampf gegen kommunikative Destabilisierung kann zudem nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn die Ursachen von Konflikten bekämpft werden, die für Propaganda und Hass instrumentalisiert werden können. Die Verknüpfung von NAMA4PD-Maßnahmen mit lokalen Entwicklungsprojekten ist daher eine Kernaktivität des Konzepts.

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